Mathematik

Mathematik

(…) Aber der übliche Mathematikunterricht langweilt nicht nur, er unterfordert vor allem die Intelligenz der Schüler. Es scheint eine fixe Idee der Pädagogik zu sein, daß Kinder nicht in der Lage sind, abstrakt zu denken. Das ist natürlich ein reiner Köhlerglaube. Eher ist das Gegenteil richtig. Der Begriff des unendlich Großen und des unendlich Kleinen beispielsweise ist jedem Neun- oder Zehnjährigen intuitiv unmittelbar zugänglich. Viele Kinder sind ausgesprochen fasziniert von der Entdeckung der Null. Was ein Grenzwert ist, kann man ihnen durchaus erklären, und der Unterschied zwischen konvergenten und divergenten Folgen leuchtet ihnen ohne weiteres ein. Viele Kinder zeigen ein spontanes Interesse an topologischen Problemen. Selbst mit elementaren Fragen der Gruppentheorie oder der Kombinatorik kann man sie amüsieren, wenn man sich ihren angeborenen Sinn für Symmetrie zunutze macht, und so weiter und so fort. Wahrscheinlich ist ihre Aufnahmefähigkeit für mathematische Ideen überhaupt größer als die der meisten Erwachsenen; diese nämlich haben den üblichen Bildungsgang bereits hinter sich gebracht. Von den Beschädigungen, die sie dabei erlitten haben, werden sie sich in den meisten Fällen nie wieder erholt haben. (...)

HANS MAGNUS ENZENSBERGER: Zugbrücke außer Betrieb, FAZ 29.08.1998.

Die Lektüre des kompletten Artikels und des Buches „Der Zahlenteufel“ sei großen und kleinen Menschen ans Herz und Hirn gelegt.

Präsentation vom Tag der offenen Tür

Informationen zum Fach

Die Beschäftigung mit der Mathematik erzieht zu objektivem Denken, sie wehrt der unzulässigen Verallgemeinerung, sie bewirkt eine Präzision der Sprache. (HERBERT MESCHKOWSKI)

„Selber denken macht schlau!“ ist der Leitgedanke in unserem Schulprogramm. Mathematik untersucht selbstgeschaffene Strukturen auf ihre Eigenschaften und Muster. Sie bedeutet kreatives Chaos und Spielen, analytisches Ordnen und strenges Argumentieren gleichermaßen. Denken bedeutet Anstrengung und Freude. Mathematik macht Spaß, weil sie herausfordernd und schön ist. Unterricht umfasst Beziehung, Erziehung und Bildung: Wir möchten mit euch Mathematik entdecken, mit euch um die besten Argumente streiten und voneinander lernen.

Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher. (ALBERT EINSTEIN)

Der Mathematikunterricht ist der Kern unseres Wirkens. Fachlichkeit, Anspruch, Erfolg und Spaß schließen sich nicht aus, behindern sich nicht, sondern bedingen einander. Wer keine Leistung fordert, kann auch keine Leistung erwarten. Den entsprechenden Rahmen zu schaffen und zu pflegen, ist unsere gemeinsame Aufgabe, unser Weg und unser Ziel:

Netzwerk der mathematisch-naturwissenschaftlich profilierten Schulen und der HU

Das Herder-Gymnasium ist Gründungsmitglied des Netzwerkes, aktuell mit der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Heinrich-Hertz-Gymnasium, dem Andreas-Gymnasium, dem Immanuel-Kant-Gymnasium, dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium und uns. Grundlage der Zusammenarbeit ist die Rahmenvereinbarung über die Netzwerkschulen von 2011:

  • Vertiefende und ergänzende Unterrichtsinhalte: Profilplan (Profil in Mathematik ab Klasse 7 oder seit 2005 auch ab Klasse 5), Mathematik-Leistungskurs Plus (mit der Möglichkeit, Leistungsnachweise der HU für „Analysis I“ und „Lineare Algebra und analytische Geometrie I“ zu erwerben)
  • Fachlicher und fachdidaktischer Austausch, Ausbildung von Studenten des Lehramts und Fortbildung: einjährige Abordnung von Lehrerinnen und Lehrern an die Universität, Netzwerktreffen, Netzwerksitzung
  • Zusatzangebote, gemeinsame Aktivitäten: Sommerschule, Netzwerktag, Matheathlon, Arbeitsgemeinschaften, Mathematische Schülergesellschaft (MSG)
Unterricht

Das Herder-Gymnasium ist eine Schule besonderer pädagogischer Prägung (Rahmenvereinbarung): Parallel zum Stammzug gibt es den mathematisch-naturwissenschaftlich profilierten Zug für Schülerinnen und Schüler, die eine zusätzliche Prise Mathematik wünschen. Eine weitere Wochenstunde Mathematik in der Mittelstufe bzw. Zusatzkurse in der Oberstufe bieten Raum für inhaltliche und methodische Vertiefungen und Ergänzungen:

  • Vertiefung der Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Bezug auf Inhalte, für die bisher keine Zeit blieb bzw. durch die Schulzeitverkürzung auf G7,7 keine Zeit mehr bleibt [z. B. aus der Zahlentheorie, Elementargeometrie, linearen Algebra]
  • problem- und projektorientierte Unterrichtsformen in Verbindung mit einem größeren Maß an Eigentätigkeit bzw. selbständiger Erarbeitung in Gruppen inklusive des Formulierens mathematischer Texte (Begründen und Beweisen)
  • Verbindungen zu anderen Fächern
  • mathematische Problemstellungen in echten Anwendungssituationen
  • historische Bezüge, die sowohl ein allgemeinbildendes Verständnis von Mathematik befördern als auch Mathematik als geisteswissenschaftliche Kulturtechnik in der Entwicklung, oftmals repräsentiert durch Personen, darstellen
  • einen verständigen und kritischen Umgang mit mathematischen Werkzeugen und Medien (Taschenrechner, Computer) verbunden mit der Notwendigkeit, gelieferte Ergebnisse auf Tragfähigkeit zu analysieren und zu beurteilen

Konkrete fachliche Unterrichtsziele und -inhalte finden Sie bzw. findet ihr in den Curricula in der folgenden Übersicht. Unterrichtsbeispiele zeigen wir am Tag der offenen Tür im Januar: Wir freuen uns auf euren und Ihren Besuch!

Viel Freude mit der Kunst des Lernens (wörtliche Übersetzung von mathēmatikē téchnē).

Zwei Leistungskurse MA-3+ waren in der FU zum Vortrag "Kanonen auf Spatzen -- Mathematik als reine Theorie und die Anwendungen" bei Herrn Günter M. Ziegler und wurden ordentlich gefordert, und sie forderten den Mathematikprofessor. In einer E-Mail schreibt Herr Ziegler am selben Tag:

Lieber Herr Steinkrauß, lieber Herr Bartz,

ich glaube, ich sollte mich doch noch mal melden: Ihre „Truppe“ an Schülern hat mich heute Vormittag doch nachhaltig beeindruckt! Ich hab’ denen ja durchaus was zugemutet, und was da an Fragen und an Antworten kam, war wirklich herausragend - und eben nicht nur von 1-2 Cracks aus der Gruppe, sondern wirklich von vielen. Hochachtung!
So würde man sich manchmal die Studierenden mitten im Studium wünschen …

Viele Grüße,
Ihr Günter M. Ziegler

Ein größeres Lob kann man uns nicht aussprechen.

Angebote

Wettbewerbe
Arbeitsgemeinschaften

Das AG-Angebot entnehmen Sie bitte der schuljahresaktuellen AG-Übersichtsseite. Informationen zur Mathematischen Schülergesellschaft (MSG) finden Sie hier.

Die Arbeitsgemeinschaft Schach, eine der größten und leistungsstärksten Arbeitsgemeinschaften zumindest in Berlin, hat eine eigene Homepage: www.herderschach.de.

Pythagoras Quest

Seit 2012 pflegen wir einen kleinen, aber feinen Schüleraustausch mit mathematikinteressierten Schülerinnen und Schülern in Malmö, erst mit der Malmö-Borgarskola, seit 2017 mit der Dammfriskola: Im Herbst nehmen drei schwedische Schülerinnen oder Schüler an der Regionalrunde der Mathematikolympiade am Herder-Gymnasium teil. Im Frühjahr fahren wir zum Gegenbesuch nach Schweden und mischen bei einem Mathematikwettbewerb für Dreierteams, dem Pythagoras Quest, in der landesweiten Endrunde mit. Neben der mathematischen Herausforderung kommt eine sprachliche hinzu: Die Aufgaben sind in englischer Sprache, und natürlich müssen die Lösungen ebenfalls auf Englisch verfasst werden.

Mathematik-Leistungskurs Plus mit Mathematik-Zusatzkurs, Leistungsnachweise

In der Oberstufe bieten wir für besonders interessierte und talentierte Schülerinnen und Schüler neben dem Mathematik-Leistungskurs einen Spezialleistungskurs Mathematik Plus an. Zusammen mit dem inhaltlich eng verknüpften Mathematik-Zusatzkurs sind es dann in den ersten drei Semestern sogar rekordverdächtige sieben Wochenstunden Mathematik. In Abstimmung mit dem Institut für Mathematik der HU werden in den Kursen auch die wesentlichen Inhalte der Grundvorlesungen „Analysis I“ und „Lineare Algebra und analytische Geometrie I“ behandelt. Bei entsprechenden Leistungen erhalten die Schülerinnen und Schüler benotete Leistungsnachweise der HU, die bundesweit anerkannt werden (ggf. auch z. B. für die Mathematik für Physiker I).

Sommerschule Blossin

Die Sommerschule Blossin richtet sich an die Schülerinnen und Schüler des Mathematik-Leistungskurses Plus im zweiten Semester. In einer intensiven Woche in der Jugendbildungsstätte Blossin am Wolziger See in Brandenburg beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler der fünf Netzwerkschulen in kleinen Gruppen unter Anleitung von Dozenten der HU mit ausgewählten Themen der Mathematik. Ein attraktives Rahmenprogramm rundet die vielfältigen Erfahrungen und Einblicke rund um die Mathematik in der Universität ab. Nebenbei erlernen die jungen Mathematikerinnen und Mathematiker auch das Textverarbeitungsprogramm LaTeX.